...situation gibt es doch oft zwischen zwei menschen: man möchte sich gegenseitig eigentlich viel mitteilen aber aus irgendwelchen (falsch interpretierten, stur gesteuerten, missverstandenen und individuell veranlagten) verhaltensmustern heraus, schaukelt und reagiert man sich jedoch beidseitig in eine blöde patt-situation. und aus solchen sackgassen löst man sich relativ schwierig.

anstatt einfach zu sagen: ich vermisse dich, du fehlst mir! wann treffen wir uns? das wäre ehrlich und gefühlsorientiert. also, ich sage das hiermit offiziell...

...ich unzufrieden bin am heutigen sonntagabend? naja, vielleicht wegen dem wetter (das wär eine zu bequeme ausrede). vielleicht weil ich erwartungen habe, die nicht erfüllt werden (dabei wollte ich doch keine erwartungen mehr aufkommen lassen). vielleicht bloss weil sonntagabend ist und morgen montagmorgen, da kann's zu leicht depressiven stimmungen kommen. vielleicht weil sich innerlich bereits die nächsten erwartungen aufbauen (und ich mich dagegen wehre), die eh nicht erfüllt werden. vielleicht weil ich schlicht unzufrieden bin mit mir und meinen gefühlen..? weil's einfach nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle..?
frei nach herbert: ich würd mich gerne verstehen, aber der grundriss, der fehlt.

...haben wir hochzeitstag, 19 jahre verheiratet. gemeinsames glas wein und etwas feines essen, plaudern, zurückerinnern, diskutieren - wie üblich. und doch ist diesmal ein anderer hochzeitstag als sonst...

...wird es zeit, nach privatem auszug von zu hause und umzug mit dem büro, endlich mal wieder etwas stetiger und gefestigter zu werden.

eigentlich mag ich veränderungen um mich herum nicht besonders. ich fühl mich am wohlsten, wenn alles geregelt und routinemässig abläuft (ja ich weiss, das ist laaaangweilig), da hab ich am meisten musse und freiraum, dinge zu tun, die mir spass machen. und auch das beste gefühl in der bauchgegend.

mit diesen beiden ziemlich einschneidenden veränderungen muss ich mich neu anfreunden. "es ist okéh, alles auf dem weg - es ist sonnenzeit!" meint herbert wohl dazu...

...an der erstaugustfeier zufällig den jungen, querschnittgelähmten desmond aus südafrika mit freundin kennengelernt. ihn im rollstuhl und mit vereinten kräften gemeinsam die steile wiese hinauf zum festplatz gezogen, getrunken, gegessen, gefeiert, gefeuerwerkt, diskutiert, erzählt, sinniert, herumgealbert, uns gefreut ob seinen selbstilluminierenden rollstuhlröllchen.

und dabei beschämt festgestellt, dass dieser mensch mir in sachen mut, zuversicht, lebensfreude und stimmung einiges voraus hat - trotz seiner situation (die sich mit nichts vergleichen lässt). die unverkrampfte erfahrung hat mir gut getan...

...weiss nicht, wie ich die nächsten fünf wochen überstehe. aber ich weiss, dass sie mir fehlen wird...

gespielt cool bleiben, verdrängen, ignorieren, ablenken, warten, gar nicht bemerken, tapfer sein, schimpfen, klagen, darüber lachen, auf die rückkehr freuen? es gibt viele wege auszuprobieren. und schon sind fünf wochen um.

edit: zuviel rauchen und fingernägelkauen; hab ich noch vergessen

...bin ich recht zufrieden und glücklich. es scheint, als ob mein leben in den nächsten wochen gut kommt...

...versuche ich mich in vielen belangen daran zu gewöhnen, dass in kürze mein leben ziemlich verändert daherkommen wird. dabei spielt die eigene wohnung wohl nicht mal eine so wichtige rolle. es geht vielmehr darum, wie ich für mich mental neue wege finde, mein leben "freier" und lockerer gestalten zu können.

irgendwie gar nicht so einfach, da bisher alles über jahre in sehr geregelten bahnen, mit ziemlich sturen zeitabläufen und in mehr oder weniger vorhersehbaren (familien)mustern ablief. klar bleibt ein grossteil dieser gepflogenheiten wohl beim alten, und doch gibt es eine menge "neuen freiraum", an den ich mich erst anpassen und ihn gestalten muss...

...ein richtiger umorientierungssonntag. den übergabetermin für die wohnung geregelt, bereits material zum zügeln bereitgestellt, dinge und termine organisiert.

irgendwie eigenartige situation, das alles im normalen angestammten umfeld zu tun...

...ist man eigentlich so rasch eingeschnappt..? zieht sich in sein schneckenhaus zurück? kann seine bedürfnisse nicht artikulieren? lässt den rolladen runter? igelt sich ein in seiner welt? nimmt sich so wichtig?